Ecran
Christian Otto, Ayumi Rahn, 2015
Ecran ist Ausstellungstitel und Titel der 235 cm x 670 cm großen Arbeit, Tusche auf Stoff, einer Kollaboration von Christian Otto und Ayumi Rahn, die den Raum in der Diagonale teilt.
Der Titel bezieht sich auf den französischen Begriff écran: Schirm, Membran, Abschirmung, Trennwand, aber mit (Kino) Leinwand, Bildschirm, Display auch eine Vorrichtung zur optischen Signalisierung veränderlicher Information, Zustände und Werte. Eine Schnittstelle zwischen dem Betrachter und einem technischen Prozess oder der Umwelt.
Im gedämpften Licht loopt sich écran als Renaissanceteppich wie eine Wand diagonal durch den Raum und verweist dabei auf einen Bildhintergrund, wie er als Kulisse in der Malerei des 16. Jh. populär war. Mit dem silbrigen metallischen Glanz mutet er aber merkwürdig und futuristisch an. Der Raum erinnert mit einem unwirklichen Unterton an einen Sci-Fi haften Nicht- oder Referenz/Hinterort.
Verschiedene gedämpfte Geräusche, undefinierbare Rufe, Töne, eine Singstimme, Vogelzwitschern, Bässe bauen sich in dem Hörstück Regen (Ayumi Rahn) auf zu einer nicht greifbaren Geräuschkulisse. Es ist kaum möglich Fragmente herauszuhören. Die Zeichnungen aus der Serie Dress (mqu), die auf einem Abbild eines Dresses des Designers Alexander McQueen basieren, sind scheinbaren Standbilder eines beweglichen Zustand eines kaum mehr greifbaren Materials. Verwobenes Haar, glänzender Stein, wabernde Emulsion, verzerrt zu einem amorphen dichten Gebilde, das ein Eigenleben führt und in jeder Sekunde ein anderes zu sein scheint. Eigenartig handfest und doch imaginär.
Als Fragmente, Ausschnitte einer Versuchsanordnung liegt den Arbeiten von Christian Otto ein präzises System zugrunde. Sie zeigen ein pattern, eine formatierte Struktur, deren Proportionen mit dem Format des Bildträgers in Beziehung stehen. Vergleichbar einer mathematischen Ableitung, werden verschiedene Ausformungen der selben Regel durchgespielt. In ihrer Selbstähnlichkeit verweisen die Arbeiten weder auf einen Ursprungszustand, noch vollziehen sie eine Metamorphose, aber finden gerade in ihrer Mimesis ihren Ausdruck. Die Variationen sind als Malerei ihre eigene Information, als auch als Abbild von Rhythmus von einer nahezu musikalischen Qualität.